Literarischer Streifzug: Sagen & Märchen

Sagen und Märchen

Sagen und Märchen

„Um alles … Ungewöhnliche, was die Natur eines Landstrichs besitzt …, sammelt sich ein Duft von Sage und Lied, wie sich Ferne des Himmels blau anlässt und zarter, feiner Staub um Obst und Blumen setzt“

„Das Märchen ist poetischer, die Sage historischer“, schrieben die Brüder Grimm.
Anders als die Märchen, die überall zu Hause sein können, sind die Sagen an Orte, Ereignisse, Personen gebunden. Die einfachen Leute trugen nur das von „Mund zu Mund was für die Region bedeutsam erschien. So hatte der Troja-Entdecker Heinrich Schliemann in seiner Kindheit die Sage von der Mordtat des Raubritters Bradenkiel in Ankershagen sehr bildhaft vor Augen.

In der Tollenseregion erzählte man sich dagegen von Rethra, einem großen Nationalheiligtum der Slawen, das in den Fluten der Lieps untergegangen sei. Ähnlich wie bei Vineta glaubte man, bei klarer Sicht die Straßen und Türme der Stadt sehen zu können. Sogar die Netze der Fischer seien mitunter daran hängen geblieben. Verbürgt ist von der Stadt, dass sie neun Tore hatte, von einem tiefen See umschlossen war und eine hölzerne Brücke den Übergang bot.

Es ist das Wunderbare, der „verwünschte Kram“, der die Menschen interessierte:
der Streit zwischen Teufel und Vogel Greif oder die Wut eines geprellten Riesen, der Spuk der „weißen Frau“ in den zahlreichen Herrenhäusern und Schlössern Mecklenburgs und die Streiche der Kobolde und Geister, die im Wald und auf dem Acker ihr Unwesen trieben. Wer etwas erfahren will, über die Besonderheiten einer Landschaft, für den bieten Sagen reichen Stoff. Mancher Schatz lässt sich finden, gerade dort, wo man ihn nicht erwartet.

Sagen und Märchen

Lese- und Medientipps:

Die Tollense. Alte Sagen und neue Bilder einer Region. Ein Lesebilderbuch. Hrsg. v. Raimund Hoffmann, Gundula Engelhard, Carsten Gansel, Silvia Neu im Auftrag des Zentrums Bildende Kunst Neubrandenburg und der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft. Neubrandenburg 1995.

Anette Wurbst

Eberkopf und Drachenschwanz

Sagenspaziergang durch die Innenstadt von Neubrandenburg

„Es ist alles eine Frage der Perspektive, erklärt der kleine Teufel seine Kletteraktion auf dem Marktplatz von Neubrandenburg und verschwindet mit einem Augenzwinkern in seiner Kiste. Dreimal taucht der gewitzte Geselle auf und erzählt von sagenhaften Vorkommnissen in und um Neubrandenburg.
Mit Figuren und Bildern erzählt die Schauspielerin Annette Wurbs wie Drachentöter Georg die Stadt Neubrandenburg vor einem wütenden Lindwurm rettet. An der Marienkirche erfahren die Gäste die Geschichte des sagenumwobenen alten Türklopfers und am Friedländer Tor wie ein Jäger den Spuk bannte.