Uwe Johnson Tage 2008 – Das Prinzip Erinnerung
Samstag, 13. September
Schauspielhaus, 19.30 Uhr
Festveranstaltung zur Verleihung des Uwe-Johnson-Preises 2008
an Uwe Tellkamp für „Der Turm“
Festrede: Henry Tesch, Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Laudatio: Professor Dr. Bernhard Vogel, Ministerpräsident a.D. Dankesrede: Uwe Tellkamp
Der Roman „Der Turm“ entfalte ein „facettenreiches, in den Lebensläufen zahlreicher Figuren gebrochenes Panorama der letzten sieben Jahre der DDR“, heißt es in der Begründung der Jury. Den Fokus auf Dresden richtend, erzähle Uwe Tellkamp erfindend-dokumentierend die sieben Jahre zwischen der Beerdigung Leonid Breshnews und dem Ende der DDR als Zeitgeschichte, die die Gegenwart bestimmt und bedrängt. In der Tradition von Uwe Johnsons Hauptwerk „Jahrestage“ präsentiere „Der Turm“ ein virtuos geknüpftes Netz von Beziehungen zwischen Personen, verwebe raffiniert die Motive und lasse konträre Erzählstimmen laut werden, damit der Leser ins Universum der vergangenen Augenblicke eindringen könne.
Eine gemeinsame Veranstaltung der Mecklenburgischen Literatur-
gesellschaft, des Nordkurier und der Theater und Orchester GmbH.
Einladung erforderlich.
Dienstag, 16. September
Kunstsammlung, 19.30 Uhr
„Das Blaue vom Himmel über dem Atlantik“ – Lesung und Gespräch mit der Johnson-Förderpreisträgerin 2007 Emma Braslavsky. Moderation: Dr. Gundula Engelhard
Emma Braslavsky erzählt in ihrem zweiten Roman eine Familiengeschichte, die drei Generationen umfasst, und vom preußischen Osten bis nach Utah reicht. Gedächtnis und Heimat, das heißt hier ohne verlässliche Erinnerung zu sein: Die Mutter hat ihr Leben lang über die Großmutter geschwiegen, weshalb lauter mögliche Variationen über ihr Schicksal im Gespräch der Geschwister den Sarg umranken. Mit dieser Ungewissheit gehen Gedächtnis und Identität eine neue, ungewohnte Verbindung ein. Emma Braslavsky fügt die vielen absurden, traurigen und komischen Lebens- und Todesgeschichten, die zahlreichen Mythen und Legenden geschickt zu einer skurrilen Zeremonie der Erinnerung zusammen.
Mittwoch, 17.
Kunstsammlung, 19.30 Uhr
„Wie weiter“ – Lesung und Gespräch mit Angela Krauß. Moderation: Professor Dr. Carsten Gansel
Wie weiter? Früher war es immer von allein weitergegangen, als Zukunft nur ein anderes Wort für Märchen gewesen war. Bis zum Revolutionsherbst 1989, als die Geschichte sich überschlug und alles Vorstellbare Vergangenheit wurde. Die Zukunft gehörte nicht dazu. Lässt sie sich berechnen? Kann man vorbereitet sein? „Mit jedem meiner Liebesmenschen führe ich ein anderes Leben, eins von den vielen, die noch in mir bereitliegen.“
Angela Krauß wurde 1950 in Chemnitz geboren. Sie studierte an der Fachhochschule für Werbung und Gestaltung in Berlin und arbeitete dort für Messen und Ausstellungen. Von 1976 bis 1979 besuchte sie das Literaturinstitut „J.R. Becher“ in Leipzig. Seit Anfang der Achtziger Jahre veröffentlicht Angela Krauß Prosawerke. Vortrags- und Lesereisen führten sie unter anderem an Universitäten in den USA und Kanada. Sie lebt als freie Schriftstellerin in Leipzig.
Donnerstag, 18. September
Wiekhaus 21, NB-Radiotreff
„Katze Erinnerung“ – Radioworkshop mit Jugendlichen – „Jahrestage“ von Uwe Johnson
Dienstag, 23. September
Regionalbibliothek, 19.30 Uhr
Gelesen – Bücher im Gespräch. Die Podiumsdiskussion ist eine gemeinsame Veranstaltung des Fördervereins der Regionalbibliothek und der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft. Moderation: Dr. Wolfgang Mahlow
Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt ins Gespräch zu bringen, ist Anliegen der Reihe „Gelesen“. Für eine differenzierende Diskussion empfehlen der Jurist Jürgen de Buhr „Schweigeminute“ von Siegfried Lenz, die Germanistin Dr. Gundula Engelhard „Kaltenburg“ von Marcel Beyer, die Kulturjournalistin Gitta Lindemann „Taxi“ von Karen Duve und der Literaturkritiker Dr. Wolfgang Mahlow „Das Hemd“ von Jewgenij Grischkowez.