Uwe Johnson Tage 2010 – Erzählen. Ein Prozess der Wahrheitsfindung
Montag, 20. September
Regionalbibliothek, Stargarder Straße 8, 19.30 Uhr
Eröffnung durch Michael Seidel, Chefredakteur Nordkurier. Lesung und Gespräch mit dem Johnson-Förderpreisträger 2009 Thomas Pletzinger. Moderation: Dr. Gundula Engelhard, Mecklenburgische Literaturgesellschaft
Für seinen Debütroman „Bestattung eines Hundes“ wurde Thomas Pletzinger mit dem zum dritten Mal vergebenen Uwe-Johnson-Förderpreis der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft ausgezeichnet. „Thomas Pletzinger stellt wie Uwe Johnson die Zuverlässigkeit von Erinnern und Schreiben ebenso beeindruckend in Frage, wie er der Heimatlosigkeit auf den Grund geht.“, begründete die Jury. Der Autor wird am Eröffnungsabend ein Kapitel aus seinem neuen Roman lesen.
Thomas Pletzinger, 1975 geboren, absolvierte ein Studium der Amerikanistik in Hamburg. Dort und in New York arbeitete er für Buchverlage und Literaturagenturen. Nach einem zweiten Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig lebt er nun in Berlin, wo er als freier Autor und Übersetzer arbeitet und das Literaturatelier adler & söhne literatur betreibt. Er ist Gastdozent am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel.
Dienstag, 21. September
Musisches Haus – Sportgymnasium, Lessingstraße 1, 9.30 Uhr
„Was halten Sie von Uwe Johnson?“ – Literarisch-musikalisches Programm zur Präsentation des Radio-Projektes zum Roman „Zwei Ansichten“. Seit September 2008 nähern sich Schülerinnen des Musischen Hauses (Sportgymnasium) dem Werk Uwe Johnsons und seiner Biografie und gestalteten ideenreich Radiobeiträge. In den Mittelpunkt ihrer Hörfunksendung stellten sie den Roman Zwei Ansichten von Uwe Johnson. Lisa Liewert, Christin Risch, Nicole Rosenow und Theresia Schmidt präsentieren das Projekt, Mitschüler übernehmen die musikalische Begleitung.
Donnerstag, 23. September
Hochschule Neubrandenburg, Brodaer Straße 2, 19.30 Uhr
„Stadt der Engel“ – Lesung und Gespräch mit Christa Wolf. Moderation: Prof. Dr. Carsten Gansel, Mecklenburgische Literaturgesellschaft
Los Angeles, die Stadt der Engel: Dort verbringt die Erzählerin Anfang der Neunziger einige Monate auf Einladung des Getty Center. Sie beobachtet die amerikanische Lebensweise, taucht ein in die Vergangenheit des „New Weimar unter Palmen“, wie Los Angeles als deutschsprachige Emigrantenkolonie während des Zweiten Weltkriegs genannt wurde. Ein ums andere Mal wird sie über die Lage im wiedervereinigten Deutschland verhört: Wird der „Virus der Menschenverachtung“ in den neuen, ungewissen deutschen Zuständen wiederbelebt? In der täglichen Lektüre, in Gesprächen, in Träumen stellt sich die Erzählerin einem Ereignis aus ihrer Vergangenheit, das sie in eine existentielle Krise bringt und zu einem Ringen um die Wahrhaftigkeit der eigenen Erinnerung führt.
Freitag, 24. September
Schauspielhaus, Pfaffenstraße 18, 19.30 Uhr
Festrede: Sigrid Keler. Laudatio: Christoph Hein. Dankesrede: Christa Wolf
Christa Wolf entwerfe „ein faszinierendes Netzwerk, in dem die Ich-Erzählerin einmal mehr alltägliche Begebenheiten, Assoziationen, Erlebnisse, Gefühle und Erinnerungen verwebt“, urteilte die Jury. Bei Christa Wolf wie bei Uwe Johnson spielen das Gedenken, die Trauerarbeit, die Verflechtung von Gesellschaftlichem und Individuellem, das Changieren zwischen Vergangenheit und Gegenwart, der Heimatverlust eine gewichtige Rolle. Und für beide ist Erzählen in jedem Fall ein Prozess der Wahrheitsfindung.
Montag, 27. September
Musisches Haus – Sportgymnasium, Lessingstraße 1, 13 Uhr
„Im Spinnennetz“. Lesung und Gespräch mit Klaus Kordon
Klaus Kordon, Jahrgang 1943, der renommierte Berliner Jugendbuchautor und Chronist deutscher Geschichten, veröffentlicht im Herbst seinen neuen Roman „Im Spinnennetz – Die Geschichte von David und Anna“. Es ist dies nach „1848“ und „Fünf Finger hat die Hand“ der dritte und letzte Teil der Kordonschen Jacobi-Saga, in der Klaus Kordon detailgetreu, empathisch und spannend einzelne Lebenswege und menschliche Schicksale im Deutschland zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert nachzeichnet.
Dienstag, 5. Oktober
Regionalbibliothek, Stargarder Straße 8, 19.30 Uhr
„Blankow oder Das Verlangen nach Heimat“ – Lesung und Gespräch mit Pauline de Bok. Moderation: Matthias Wolf
Pauline de Bok erzählt in „Blankow oder Das Verlangen nach Heimat“ mit authentischen Lebensgeschichten aus der Region Mecklenburg-Strelitz deutsche Geschichte aus ostdeutschem Blickwinkel und setzt Maßstäbe für das Genre „literarische Non Fiction“.
Pauline de Bok, geboren 1956, studierte Theologie, Philosophie und Germanistik und arbeitet in Amsterdam als Journalistin, Übersetzerin und Autorin. Für „Blankow oder Das Verlangen nach Heimat“ wurde sie mit dem Annalise-Wagner-Preis 2010 geehrt.