Uwe Johnson Tage 2011 – Die schwierige Suche nach der Wahrheit
Dienstag, 20. September
Regionalbibliothek, Stargarder Straße 8, 19.30 Uhr
Eröffnung
Gelesen – Bücher im Gespräch. Die Podiumsdiskussion ist eine gemeinsame Veranstaltung des Fördervereins der Regionalbibliothek und der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft. Moderation: Gitta Lindemann
Bücher ins Gespräch zu bringen, ist Anliegen der Reihe „Gelesen“. Für eine differenzierende Diskussion empfehlen der Jurist Jürgen de Buhr „Muttersohn“ von Martin Walser, die Germanistin Dr. Gundula Engelhard „Das lässt sich ändern“ von Birgit Vanderbeke, die Kulturjournalistin Gitta Lindemann „Zu viel Glück“ von Alice Munro und der Literaturkritiker Dr. Wolfgang Mahlow „Dinge, die wir heute sagten“ von Uwe-Johnson-Förderpreisträgerin Judith Zander.
Mittwoch, 21. September
Schauspielhaus, Pfaffenstraße 22, 19.30 Uhr
Else Lasker-Schüler: Tiefer beugen sich die Sterne – Gelesen von Nina Hoger / Klezmer vom Ensemble Noisten
Else Lasker-Schüler dichtete ihr Leben und lebte ihre Dichtung. Die Schauspielerin Nina Hoger (u.v.a. im Jahrestage-Film nach Uwe Johnson) vermittelt mit einer Auswahl an Gedichten, Briefen und Prosa einen Einblick in das Leben und künstlerische Schaffen der außergewöhnlichen Dichterin. Das Ensemble Noisten greift die Vielschichtigkeit der Stimmungen aus der Lesung auf und setzt sie kongenial in Musik um.
Donnerstag, 22. September
Sportgymnasium, Musisches Haus, Lessingstraße, 15 Uhr
„Erzählen – eine Art der Wahrheitsfindung“. Zum Leben und Werk von Uwe Johnson
Beginn einer Hörspiel-Werkstattreihe mit Jugendlichen zu Johnsons Roman „Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953“. Fachliche Begleitung: Dr. Gundula Engelhard, Mecklenburgische Literaturgesellschaft. Moderation: Renate Zeuner,
Sportgymnasium, Musisches Haus
Regionalbibliothek, Stargarder Straße 8, 19.30 Uhr
„Mit Uwe Johnson fing es an“. Das Stasi-Thema in der zeitgenössischen deutschen Literatur. Vortrag von Matthias Braun
Das Ministerium für Staatssicherheit (die Stasi) war politische Geheimpolizei, Nachrichtendienst und strafrechtliches Untersuchungsorgan. Es wurde faktisch nur von der Spitze der SED angeleitet und kontrolliert. Uwe Johnson hat mit seinem 1959 erschienenen Roman „Mutmaßungen über Jakob“ Maßstäbe für die literarische Behandlung dieses, die Phantasie anregenden, Themas gesetzt.
Matthias Braun geht in seinem Vortrag der Frage nach, mit welchen Erzählmustern und Schreibstrategien andere zeitgenössische Autoren vor und nach 1989 diesen brisanten Stoff behandelt haben. Dazu analysierte er Texte von so bekannten deutschen Schriftsteller wie Brigitte Burmeister, Volker Braun, Thomas Brussig, Günter Grass, Christoph Hein, Wolfgang Hilbig, Stefan Heym, Erich Loest, Hans Joachim Schädlich, Kathrin Schmidt und Christa Wolf. Aus der literaturgeschichtlichen Untersuchung ihrer Texte entsteht ein Angebot für ein neues kulturelles Gedächtnis zu einem zentralen Thema deutscher Zeitgeschichte.
Freitag, 23. September
Schauspielhaus, Probebühne 18, 19.30 Uhr
Verleihung des Uwe-Johnson-Förderpreises der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft an Judith Zander für ihren Roman „Dinge, die wir heute sagten“. Verleihung: Prof. Carsten Gansel, Vorsitzender der Literaturgesellschaft. Laudatio: Katrin Hillgruber, Literaturkritikerin, München. Lesung und Gespräch mit Judith Zander. Moderation: Michael Hametner, Mitteldeutscher Rundfunk (Figaro), Halle/Saale
Für ihren Debütroman „Dinge, die wir heute sagten“ erhält Judith Zander den zum vierten Mal vergebenen Uwe-Johnson-Förderpreis der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft. In der Begründung der Jury heißt es, Judith Zander verbinde in ihrem Roman auf kunstvolle Weise Vergangenes und Gegenwärtiges. „Über das Mit- und Gegeneinander unterschiedlicher Stimmen setzt sich Stück für Stück das Porträt einer vorpommerschen Dorfgemeinschaft zusammen, deren Einzelschicksale über drei Generationen aneinander gebunden sind. Beim Erzählen entsteht ein polyphoner Strom, in dem die unterschiedlichen Figuren jeweils eine aus der subjektiven Erfahrung geronnene unverwechselbare Stimme erhalten. Wie bei Uwe Johnson zeigt sich, auf welche Weise die Zeitläufte in das Leben des einzelnen eingreifen und was in der Erinnerung von der Geschichte eines Landes bleibt, das es nicht mehr gibt.“
Mittwoch, 12. Oktober
Latücht, Große Krauthöferstraße 16, 19.30 Uhr
„Wir haben das Schweigen verlernt“. Die Schauspielerin Paula Quast und der Musiker Henry Altmann präsentieren ihr lyrisch-musikalisches Portrait der Dichterin Hedwig Lachmann.
Hedwig Lachmann (1865 – 1918) war Deutsche, Jüdin, Großmutter des amerikanischen Filmregisseurs Mike Nichols, enge Freundin von Richard Dehmel und Ehefrau von Gustav Landauer. Die Dichterin hat auch lyrische, dramatische und essayistische Werke aus dem Englischen, Französischen und Ungarischen übertragen, z.B. Oscar Wilde (ihre Salomé-Übersetzung wurde von Richard Strauss verwendet und hat heute noch Bestand), Edgar Allan Poe, Rabindranath Tagore, Honoré de Balzac sowie Sándor Petõfi und Emil Ábrányi.