Uwe Johnson Tage 2015 – Uwe Johnson zwischen Region und Metropole
Donnerstag, 3. September
Nikolaikirche, Peenestraße 58, 17389 Anklam, 19.00 Uhr
„Was bleibt von einem Menschen?“ – Zu Uwe Johnsons „Mutmassungen über Jakob“ und Lesung aus dem erstveröffentlichten Roman. Eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Neuen Kunstkreis e.V., der Hansestadt Anklam und der Stadtbibliothek.
Uwe Johnson wurde schon kurz nach dem Erscheinen von „Mutmassungen über Jakob“ 1959 einerseits als „Dichter des geteilten Deutschlands“ gelobt, andererseits für seine komplizierte „verrätselte“ und „nebelhafte“ Erzählweise kritisiert. Mit Auszügen aus dem Roman und Filmen, in denen Johnson Auskünfte über seine Arbeit gibt, versucht Dr. Gundula Engelhard (Mecklenburgische Literaturgesellschaft) zum (Wieder)Lesen einzuladen.
Montag, 14. September
Sportgymnasium/Musisches Haus, Lessingstraße 1, 17033 Neubrandenburg, 19.30 Uhr
Eröffnung durch Prof. Carsten Gansel, Vorsitzender der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft, Marcel Auermann, Leitender Redakteur des Nordkurier, und Dr. Tilmann Wesolowski, Uwe Johnson-Bibliothek Güstrow
Lesung und Gespräch mit Lutz Seiler, Uwe-Johnson-Preisträger 2014. Moderation: Carsten Gansel
Für seinen Roman „Kruso“ wurde Lutz Seiler mit dem Uwe-Johnson-Preis ausgezeichnet. In der Jurybegründung heißt es: „Uwe Johnson gesamtes Schreiben ist auf das Eingedenken und Erinnern ausgerichtet. Wie Gesine Cresspahl erfährt auch Edgar Bendler in Lutz Seilers ‚Kruso‘ die aufstörenden wie tröstenden Wirkungen des Erinnerns. Beide Autoren muten ihren Hauptfiguren den Tod des geliebten Partners zu und lassen sie ums Überleben ringen. Sämtliche Register erinnernden Erzählens beherrschend, hält Lutz Seiler an einer Utopie fest: der Freiheit.“
Lutz Seiler wurde 1963 in Gera geboren. Er lebt in Wilhelmshorst bei Berlin und in Stockholm. Seit 1997 leitet er das Literaturprogramm im Peter-Huchel-Haus. Für sein Werk erhielt er mehrere Preise, u.a. den Deutschen Buchpreis, den Ingeborg-Bachmann-Preis und den Fontane-Preis.
Dienstag, 15. September
Uwe Johnson Bibliothek Güstrow, Am Wall 2, 18273 Güstrow, 19.00 Uhr
„Johnson interviewt!“. Uwe Johnsons (Selbst-)Verortung in Gesprächen. Moderation: Dr. Tilmann Wesolowski, Uwe Johnson-Bibliothek. Eine gemeinsame Veranstaltung mit der Uwe Johnson-Gesellschaft
Szenische Lesung dreier Interviews durch Roman Majewski und Sascha Weißing, Schauspielstudenten der Hochschule für Musik und Theater Rostock
und erläuternde Einordnung von Martin Fietze, Mitarbeiter der Uwe Johnson-Forschungsstelle, Universität Rostock
Will man Uwe Johnson verorten – zwischen Region und Metropole, ein Leben das über Güstrow und New York führte – so bieten sich seine Interviews an. Hier reagiert Johnson norddeutsch-kurz, geschickt und bisweilen sehr direkt auf die Verortungsversuche seiner Gesprächspartner. Dabei ergeben sich spannende Einblicke in seine Lebenswelt und menschliche Topographie.
Mittwoch, 16. September
Regionalmuseum Neubrandenburg, Franziskanerkloster, 19.30 Uhr
„Von Stalingrad bis zu Uwe Johnsons Lager Fünfeichen“. Sowjetische Kriegsgefangenschaft und Literatur. Vortrag von Prof. Dr. Carsten Gansel
In den Jahren zwischen 1941 bis 1956 waren ca. 3,1 Millionen deutsche Soldaten und Internierte in sowjetischer Kriegsgefangenschaft und Lagern. Trotz oder gerade wegen der traumatischen Erfahrungen wurde versucht, dem Alltag zu entkommen. Der Vortrag gibt Einblicke in literarische Schreibversuche und Kulturarbeit. Dabei konnten bislang unzugängliche Materialien aus russischen Archiven ausgewertet werden.
Donnerstag, 17. September
Uwe Johnson Bibliothek Güstrow, Am Wall 2, 18273 Güstrow, 19.00 Uhr
„Machandel“. Lesung und Gespräch mit Regina Scheer. Moderation: Dr. Tilmann Wesolowski, Uwe Johnson-Bibliothek
Mit dem mecklenburgischen „Machandel“ erfindet Regina Scheer ein Dorf mit wortkargen Bewohnern. Der Berlinerin Clara gelingt eine Annäherung an deren Geschichten. Regina Scheer setzt mehrere Erzählstimmen ein, ihre Erinnerungen reichen von den 1930er Jahren bis in die Gegenwart.
Regina Scheer, 1950 in Berlin geboren, studierte Theater- und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1972 bis 1976 war sie Redakteurin der Studentenzeitung „Forum“, von 1980 bis 1990 Redakteurin der Literaturzeitschrift „Temperamente“. Sie arbeitet freiberuflich als Publizistin, Historikerin und Herausgeberin. Regina Scheer lebt in Berlin. „Machandel“ ist ihr erster Roman, für den sie 2014 den Mara-Cassens-Preis erhielt.
Freitag, 18. September
Schauspielhaus Neubrandenburg/Probebühne, Pfaffenstraße 22, 17033 Neubrandenburg, 19.30 Uhr
Begrüßung: Silvio Witt, Oberbürgermeister der Stadt Neubrandenburg. Verleihung: Prof. Carsten Gansel, Vorsitzender der Literaturgesellschaft. Laudatio:
Joachim Bessing, Schriftsteller, Berlin.
Lesung und Gespräch mit Mirna Funk. Moderation: Michael Hametner, Literaturkritiker, Leipzig
Für ihren Debütroman „Winternähe“ erhält Mirna Funk den zum sechsten Mal vergebenen Uwe-Johnson-Förderpreis der Mecklenburgischen Literaturgesellschaft. Hier sei „eine Autorin am Werk, für die Schreiben ebenfalls so etwas ist wie ein ‚Prozess der Wahrheitsfindung‘ ist“, urteilt die Jury. „Es geht wie bei Uwe Johnson um Erinnerung und um die Shoa. Die Figuren sind mit Schuld und Verrat konfrontiert. Mirna Funk bringt mit ihrem Roman eine globale Perspektive ein, sie erzählt von latentem Antisemitismus in Europa, sie spielt Kontroversen durch und bleibt dabei erzählerisch konsequent.“
Mirna Funk wurde 1981 in Ostberlin geboren und studierte Philosophie sowie Geschichte an der Humboldt-Universität. Sie arbeitet als freie Journalistin und Autorin. Sie lebt in Berlin und Tel Aviv.
Dienstag, 13. Oktober
Regionalbibliothek Neubrandenburg, 19.30 Uhr
„Machandel“. Lesung und Gespräch mit Regina Scheer. Moderation. Dr. Gundula Engelhard, Mecklenburgische Literaturgesellschaft. Eine gemeinsame Veranstaltung mit der Regionalbibliothek.
Mit dem mecklenburgischen „Machandel“ erfindet Regina Scheer ein Dorf mit wortkargen Bewohnern. Der Berlinerin Clara gelingt eine Annäherung an deren Geschichten. Regina Scheer setzt mehrere Erzählstimmen ein, ihre Erinnerungen reichen von den 1930er Jahren bis in die Gegenwart.
Regina Scheer, 1950 in Berlin geboren, studierte Theater- und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin. Von 1972 bis 1976 war sie Redakteurin der Studentenzeitung „Forum“, von 1980 bis 1990 Redakteurin der Literaturzeitschrift „Temperamente“. Sie arbeitet freiberuflich als Publizistin, Historikerin und Herausgeberin. Regina Scheer lebt in Berlin. „Machandel“ ist ihr erster Roman, für den sie 2014 den Mara-Cassens-Preis erhielt.